Das Hans Kudlich-Denkmal

Objekt Nr. 54 | Nová Ves

Plätzen und Aussichtpunkten an vielen Orten Tschechiens, Österreichs und Deutschlands tragen, gehörte seinerzeit dem jüngsten Abgeordneten des Österreichischen Reichstages Hans Kudlich.

Hans Kudlich wurde 1823 in Lobenstein an der mährisch-schlesischen Grenze geboren, studierte Philosophie und Rechtswissenschaften und beteiligte sich an den Wiener Demonstrationen im Revolutionsjahr 1848. Seine eigentliche politische Karriere begann paradoxerweise dann, als er in sein Heimatdorf zurückkehrte, um sich von einem Bajonettstich zu erholen. Die Einheimischen schlugen ihn als Kandidaten für den Österreichischen Reichstag vor, in den er in seinem 25. Lebensjahr gewählt wurde. Dort trug er den Antrag über die Aufhebung des bäuerlichen Untertanenverhältnisses vor, also auch des Robots, und diesem wurde im September 1848 entsprochen und trat in Kraft. Mehr zu erreichen war ihm nicht vergönnt, denn der Reichstag wurde bald darauf aufgelöst. Kudlich beteiligte sich danach an verschiedenen Aufständen in Deutschland, floh aber letztlich in die Schweiz, wo er Medizin studierte. Da er wegen seiner Teilnahme an revolutionären Kämpfen 1851 zum Tode verurteilt worden war, emigrierte er in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er als Arzt arbeitete. Nach seiner Begnadigung durch den Kaiser im Jahre 1867 besuchte er zwar noch einige Male seine Heimat, definitiv kehrte er aber erst nach seinem Tode 1917 auf eigenen Wunsch zurück. Das Ende der Monarchie hatte er also nicht mehr erlebt.

Auf dem Gebiet der ehemaligen Monarchie wurden diesem tapferen Abgeordneten zahlreiche Gedenkstätten errichtet; eine davon erwirkte sich auch 1888 die Teplitzer Bevölkerung. Auf dem Wacholderberg bei Neudörfel/Nová Ves, von dem aus sich ein weiter Ausblick auf den ganzen Talkessel zwischen Erzgebirge und Böhmischem Mittelgebirge bietet, errichtete man einen vier Meter hohen Obelisken, dessen Fuß hundertfünfzig Steine mit eingravierten Namen der umliegenden Ortschaften bilden. Die Steine liegen immer so, dass sie in Richtung des Ortes zeigen, die Aufschriften sind bis auf vier Ausnahmen deutsch und wir finden darunter auch einige Ortschaften, die nach dem Krieg oder wegen des Kohlebergbaus untergegangen sind. Etliche lassen sich aber nach mehr als hundert Jahren nur noch schwer entziffern.

Im Jahre 1985 musste das Denkmal der Errichtung des Wasserturms weichen. Zu Beginn der 90er Jahre wurde es aber etwa 200 Meter von seinem ursprünglichen Platz entfernt erneut aufgestellt.

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